Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird die Konfiguration von GRUB, dem unter SUSE Linux verwendeten Bootloader, beschrieben. Zum Vornehmen der Einstellungen steht ein spezielles YaST-Modul zur Verfügung. Wenn Sie mit dem Bootvorgang unter Linux nicht vertraut sind, lesen Sie die folgenden Abschnitte, um einige Hintergrundinformationen zu erhalten. In diesem Kapitel werden zudem einige der Probleme, die beim Booten mit GRUB auftreten können, sowie deren Lösungen beschrieben.
Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Bootmanagement und die Konfiguration des Bootloaders GRUB. Eine Übersicht über den Bootvorgang finden Sie in Kapitel 28, Booten und Konfigurieren eines Linux-Systems. Ein Bootloader stellt die Schnittstelle zwischen Computer (BIOS) und dem Betriebssystem (SUSE Linux) dar. Die Konfiguration des Bootloaders wirkt sich direkt auf das Starten des Betriebssystems aus.
In diesem Kapitel werden folgende Begriffe regelmäßig verwendet und werden daher ausführlicher beschrieben:
Die Struktur des MBR ist durch eine vom Betriebssystem unabhängige Konvention festgelegt. Die ersten 446 Byte sind für Programmcode reserviert. Sie enthalten in der Regel das Bootloader-Programm, in diesem Fall GRUB. Die nächsten 64 Byte bieten Platz für eine Partitionstabelle mit bis zu vier Einträgen (siehe Abschnitt 1.8.1.1, „Partitionstypen“ (↑Start)). Die Partitionstabelle enthält Informationen zur Partitionierung der Festplatte und zum Dateisystemtyp. Das Betriebssystem benötigt diese Tabelle für die Verwaltung der Festplatte. Die letzten zwei Byte müssen eine statische „magische Zahl“ (AA55) enthalten. Ein MBR, der dort einen anderen Wert enthält, wird vom BIOS und von allen PC-Betriebssystemen als ungültig angesehen.
Bootsektoren sind die jeweils ersten Sektoren der Festplattenpartitionen,
außer bei der erweiterten Partition, die nur ein „Container“ für
andere Partitionen ist. Diese Bootsektoren reservieren 512 Byte Speicherplatz
für Code, der ein auf dieser Partition befindliches Betriebssystem starten kann.
Dies gilt für Bootsektoren formatierter DOS-, Windows- oder OS/2-Partitionen,
die zusätzlich noch wichtige Basisdaten des Dateisystems enthalten. Im Gegensatz
dazu sind Bootsektoren von Linux-Partitionen nach der Einrichtung eines
Dateisystems anfänglich leer. Eine Linux-Partition ist daher nicht von
selbst startbar, auch wenn sie einen Kernel und ein gültiges
root-Dateisystem enthält. Ein Bootsektor mit gültigem Code für den Systemstart
trägt in den letzten 2 Byte dieselbe "magische" Zahl wie der MBR
(AA55
).
Im einfachsten Fall – wenn auf einem Computer nur ein Betriebssytem installiert ist – erfolgt das Bootmanagement wie oben beschrieben. Wenn auf einem Computer mehrere Betriebssysteme installiert sind, stehen folgende Optionen zur Verfügung:
Eines der Betriebssysteme wird von der Festplatte gebootet. Die anderen Betriebssysteme werden mithilfe eines Bootmanagers auf einem externen Medium (Diskette, CD, USB) installiert.
Ein Bootmanager ermöglicht die gleichzeitige Installation und wahlweise Verwendung mehrerer Systeme auf einem Computer. Der Benutzer wählt das zu ladende System bereits während des Bootvorgangs aus. Um zu einem anderen System zu wechseln, muss der Computer neu gebootet werden. Dies ist nur möglich, wenn der ausgewählte Bootmanager mit allen installierten Betriebssystemen kompatibel ist. GRUB ist der in SUSE Linux verwendete Bootmanager.