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Zusammenfassung
Linphone ist eine kleines Programm zur Webtelefonie für Ihren Linux-Desktop. Mit ihm können Sie Telefongespräche mit zwei Teilnehmern über das Internet führen. Es ist keine spezielle Hardware erforderlich: Ein normaler Arbeitsplatzrechner mit korrekt konfigurierter Soundkarte, Mikrofon und Lautsprechern oder Kopfhörern—mehr brauchen Sie für Linphone nicht.
Bevor Sie Linphone verwenden können, müssen einige grundlegende Entscheidungen getroffen und einige Konfigurationsaufgaben durchgeführt werden. Legen Sie zunächst den Betriebsmodus und den zu verwendenden Verbindungstyp und starten Sie dann die Linphone-Konfiguration (
+ ), um die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen.Linphone kann in zwei verschiedenen Modi ausgeführt werden, abhängig davon, welche Desktumgebung eingesetzt wird und wie diese konfiguriert ist.
Nach der Installation kann Linphone über die GNOME- und KDE-Anwendungsmenüs oder über die Kommandozeile gestartet werden. Wenn Linphone nicht läuft, können eingehende Anrufe nicht entgegengenommen werden.
Linphone kann dem GNOME-Panel hinzugefügt werden. Klicken Sie mit der rechten Maustaste in einen leeren Bereich des Panels, wählen Sie
und wählen Sie dann Linphone aus. Daraufhin wird Linphone dem Panel dauerhaft hinzugefügt und bei der Anmeldung automatisch gestartet. Solange keine Anrufe eingehen, läuft Linphone im Hintergrund. Sobald ein Anruf eingeht, wird das Hauptfenster geöffnet und Sie können den Anruf entgegennehmen. Wenn Sie das Hauptfenster öffnen möchten, um einen Anruf zu tätigen, klicken Sie einfach auf das Appleticon.Anrufe können in Linphone auf unterschiedliche Weise getätigt werden. Wie Sie einen Anruf tätigen und wie Sie sich mit dem Gesprächspartner in Verbindung setzen, hängt davon ab, wie Sie mit dem Netzwerk bzw. dem Internet verbunden sind.
In Linphone wird das Session Initiation Protocol (SIP) verwendet, um eine Verbindung mit einem entfernten Host aufzubauen. Bei SIP wird jeder Teilnehmer anhand einer SIP-URL identifiziert:
sip:benutzername
@hostname
benutzername
ist Ihr Anmeldename auf Ihrem Linux-Computer und hostname
ist der Name des von Ihnen verwendeten Computers. Wenn Sie einen SIP-Anbieter haben, sieht die URL folgendermaßen aus:
sip:benutzername
@sipserver
benutzername
ist der Benutzername, den Sie bei der Registrierung bei einem SIP-Server ausgewählt haben, sipserver
ist die Adresse des SIP-Servers oder Ihres SIP-Anbieters. Details zur Registrierungsprozedur finden Sie unter Abschnitt 5.1.5, „Konfigurieren der SIP-Optionen“ und in der Registrierungsdokumentation des Anbieters. Listen mit für Ihre Zwecke geeigneten Anbietern finden Sie auf den unter Abschnitt 5.8, „Weitere Informationen“ erwähnten Webseiten.
Die zu verwendende URL wird durch den von Ihnen ausgewählten Verbindungstyp bestimmt. Wenn Sie sich dafür entschieden haben, einen anderen Teilnehmer direkt anzurufen, also ohne weiteres Routing durch einen SIP-Anbieter, geben Sie eine URL vom ersten Typ ein. Wenn Sie sich dafür entschieden haben, einen anderen Teilnehmer über einen SIP-Server anzurufen, geben Sie eine URL vom zweiten Typ ein.
Wenn Sie einen Freund oder Arbeitskollegen anrufen möchten, der demselben Netzwerk angehört, benötigen Sie lediglich den richtigen Benutzernamen und Hostnamen, um eine gültige SIP-URL zu erstellen. Dies gilt auch, wenn dieser Teilnehmer Sie anrufen möchte. Wenn sich keine Firewall zwischen Ihnen und dem anderen Teilnehmer befindet, ist keine weitere Konfiguration erforderlich.
Wenn Sie über eine statische IP-Adresse mit dem Internet verbunden sind,
benötigen Teilnehmer, die Sie anrufen möchten, lediglich Ihren
Benutzernamen sowie den Hostnamen oder die IP-Adresse Ihres Rechners, um
eine gültige SIP-URL zu erstellen, gemäß der Beschreibung unter Abschnitt 5.1.2.1, „Tätigen von Anrufen innerhalb eines Netzwerks“.
Wenn Sie oder der Anrufer sich hinter einer Firewall befinden, die
eingehenden und ausgehenden Datenverkehr filtert, öffnen Sie den SIP-Port
(5060
) und den RTP-Pport (7078
) auf
dem Firewall-Computer, um den Linphone-Datenverkehr durch die Firewall zu
ermöglichen.
Wenn Ihre IP-Einrichtung nicht statisch ist—wenn Ihnen also bei jeder Verbindung mit dem Internet dynamisch eine neue IP-Adresse zugewiesen wird—sind Anrufer nicht in der Lage, anhand Ihres Benutzernamens und einer IP-Adresse eine gültige SIP-URL zu erstellen. Nutzen Sie in diesen Fällen entweder die Dienste eines SIP-Anbieters oder verwenden Sie eine DynDNS-Konfiguration, um sicherzustellen, dass externe Anrufer mit dem richtigen Hostcomputer verbunden werden. Weitere Informationen zu DynDNS finden Sie unter http://en.wikipedia.org/wiki/Dynamic_DNS.
Computer, die sich hinter einer Firewall befinden, geben ihre IP-Adresse nicht über das Internet bekannt. Folglich können sie von einer Person, die versucht, einen Benutzer auf dieser Art von Computer anzurufen, nicht direkt erreicht werden. Linphone unterstützt Anrufe über Netzwerkgrenzen hinweg und durch Firewalls hindurch; hierzu wird entweder ein SIP-Proxy verwendet oder die Anrufe werden an einen SIP-Anbieter weitergeleitet. Eine detaillierte Beschreibung der Einstellungen, die zur Verwendung eines externen SIP-Servers erforderlich sind, finden Sie unter Abschnitt 5.1.5, „Konfigurieren der SIP-Optionen“.
Ein Großteil der auf dem Karteireiter
aufgeführten Einstellungen müssen nicht weiter angepasst werden. Ihr erster Anruf sollte ohne deren Änderung möglich sein.
Aktivieren Sie diese Option nur, wenn Sie sich in einem privaten
Netzwerk hinter einer Firewall befinden und keinen SIP-Anbieter für das
Routing Ihrer Anrufe in Anspruch nehmen. Aktivieren Sie das
Kontrollkästchen und geben Sie die IP-Adresse des Firewall-Computers in
Punktnotation ein, beispielsweise 192.168.34.166
.
In Linphone werden die Audiodaten Ihres Anrufs unter Verwendung des
Real-Time Transport Protocol (RTP) übertragen. Der Port für RTP ist auf
7078
eingestellt und sollte nicht geändert werden, es
sei denn, dieser Port wird von einer Ihrer anderen Anwendungen
verwendet. Mithilfe des Jitter-Ausgleichsparameters wird gesteuert, wie
viele Audiopakete von Linphone vor der eigentlichen Wiedergabe gepuffert
werden. Wenn Sie für diesen Parameter einen höheren Wert angeben,
verbessert sich die Übertragungsqualität. Je mehr Pakete gepuffert
werden, desto eher werden „Nachzügler“ wiedergegeben.
Andererseits erhöht sich durch die Erhöhung der gepufferten Pakete auch
die Wartezeit – Sie hören die Stimme Ihres Gesprächspartners mit einer
gewissen Verzögerung. Beim Ändern dieses Parameters müssen diese beiden
Faktoren sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
Wenn Sie eine Kombination aus VoIP- und Festnetztelefonie verwenden, empfiehlt sich möglicherweise die Verwendung der Dual Tone Multiplexed Frequency-(DTMF-)Technologie zum Auslösen bestimmter Aktionen, beispielsweise die entfernte Überprüfung Ihrer Voicemail durch einfaches Drücken bestimmter Tasten. Linphone unterstützt zwei Protokolle für die DTMF-Übertragung, nämlich SIP INFO und RTP rfc2833. Wenn Ihnen die DTMF-Funktionalität in Linphone zur Verfügung stehen muss, wählen Sie einen SIP-Anbieter, von dem eines dieser Protokolle unterstützt wird. Eine umfassende Liste mit VoIP-Anbietern finden Sie unter Abschnitt 5.8, „Weitere Informationen“.
Nachdem Ihre Soundkarte von Linux erkannt wurde, verwendet Linphone das
erkannte Gerät als standardmäßiges Audiogerät. Belassen Sie den Wert
micro
). Mit können Sie
einen benutzerdefinierten Klingelton auswählen, mit
können Sie Ihre Auswahl testen. Wenn
Sie die Änderungen akzeptieren möchten, klicken Sie auf
.
Der Dialog
enthält sämtliche SIP-Konfigurationseinstellungen.
Bestimmen Sie, auf welchem Port der SIP-Benutzeragent ausgeführt werden
soll. 5060
ist der Standard-Port für SIP. Belassen
Sie die Standardeinstellung unverändert, wenn Ihnen keine Anwendung oder
kein Protokoll bekannt ist, das diesen Port benötigt.
Wenn man Sie direkt, also ohne Inanspruchnahme eines SIP-Proxys oder SIP-Anbieters, erreichen möchte, muss Ihre gültige SIP-Adresse bekannt sein. Linphone erstellt eine gültige SIP-Adresse für Sie.
Diese Liste enthält mindestens einen SIP-Dienstanbieter, bei dem Sie ein Benutzerkonto erstellt haben. Serverinformationen können jederzeit ergänzt, geändert oder gelöscht werden. Unter Hinzufügen eines SIP-Proxys und Registrieren bei einem entfernten SIP-Server finden Sie Informationen zum Registrierungsvorgang.
Zur Registrierung bei einem entfernten SIP-Server müssen bestimmte Authentifizierungsdaten bereitgestellt werden, beispielsweise ein Passwort und einen Benutzernamen. Nach einmaliger Angabe werden diese Daten von Linphone gespeichert. Wenn diese Daten aus Sicherheitsgründen verworfen werden sollen, klicken Sie auf
.Die Liste
kann mit mehreren Adressen von entfernten SIP-Proxys oder -Dienstanbietern gefüllt werden.Prozedur 5.1. Hinzufügen eines SIP-Proxys und Registrieren bei einem entfernten SIP-Server
Wählen Sie einen geeigneten SIP-Anbieter aus und erstellen Sie ein Benutzerkonto bei ihm.
Starten Sie Linphone.
Wählen Sie die Optionsfolge
+ + .Klicken Sie auf
, um ein Registrierungsformular zu öffnen.Geben Sie die entsprechenden Werte für
, , und an. Wenn Sie sich hinter einer Firewall befinden, wählen Sie stets (Registrierung senden) aus und geben Sie einen entsprechenden Wert für ein. Auf diese Weise werden die ursprünglichen Registrierungsdaten nach einem bestimmten Zeitraum erneut gesendet, um die Firewall an den von Linphone benötigten Ports offenzuhalten. Anderenfalls würden diese Ports automatisch gesperrt, wenn die Firewall keine weiteren Pakete dieser Art empfängt. Das erneute Senden der Registrierungsdaten ist außerdem erforderlich, um den SIP-Server stets über den aktuellen Status der Verbindung und den Standort des Anrufers informiert zu halten. Geben Sie für die SIP-URL ein, die für lokale Anrufe verwendet werden soll. Wenn dieser Server auch als SIP-Proxy verwendet werden soll, geben Sie für dieselben Daten ein. Fügen Sie abschließend eine optionale Route hinzu, falls erforderlich, und verlassen Sie das Dialogfeld mit .Linphone unterstützt mehrere Codecs für die Übertragung von Sprachdaten. Legen Sie Ihren Verbindungstyp fest und wählen Sie Ihre bevorzugten Codecs im Listenfenster aus. Für den aktuellen Verbindungstyp ungeeignete Codecs werden rot dargestellt und können nicht ausgewählt werden.